Zwei Feuerwehrleute geben sich Highfive.

Freiwillige Feuerwehr in Celle: Gemeinsam stark

Waldbrände, Hochwasser, Verkehrsunfälle: Die Freiwillige Feuerwehr in Celle hat jede Menge zu tun. Gut, dass mehr als 500 Menschen in Celle in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv sind – Tendenz steigend. Ein Besuch mit zwei engagierten Einsatzkräften der Celler Feuerwehr.

Wie alles begann

 

Der Weg von Peter Janzen zur Feuerwehr war ungewöhnlich. Und er zeigt, welche Kraft im Ehrenamt stecken kann. Aber von vorn: Janzen kaufte 2016 mit seiner Frau ein altes Bauernhaus in Bostel. Seine Frau kam aus der Region, er war der Neue, also lud er gleich das ganze Dorf zu einem Tag der offenen Tür auf die Baustelle ein. Auch der Ortsbrandmeister kam und wollte Janzen direkt für die Feuerwehr gewinnen. Janzens Antwort: „Komm in drei Jahren nochmal wieder. Dann sind wir hier aus dem Gröbsten raus, dann mache ich mit.“

Einbringen in die Gesellschaft

 

Genau drei Jahre später stand der Ortsbrandmeister wieder auf dem Hof, ein Anmeldeformular in der Hand, erzählt Peter Janzen. Bald darauf, als das Haus dann wirklich fertig war und die Familie nach Bostel zog, war Janzen Feuerwehrmann. „Ich mag es, mich einzubringen in die Gemeinschaft“, sagt Janzen. Und weil ihm das Miteinander, die Kameradschaft, aber auch das Lernen Spaß machen, engagiert er sich seit Kurzem auch noch im Chemie- und Strahlenschutzzug, eine der Sondereinheiten für besondere Einsatzlagen.

Das Wichtigste im Einsatz? „Ruhig bleiben!“

 

Peter Janzen ist einer von rund 500 Freiwilligen bei der Stadtfeuerwehr Celle. Diese besteht aus insgesamt neun Ortsfeuerwehren und kann theoretisch mit bis zu 50 Fahrzeugen in den Einsatz starten. Regelmäßig trifft man sich an den jeweiligen Standorten, tauscht sich aus, klärt Dienstpläne, wiederholt altes Wissen und lernt Neues. Und wenn es piept am Gürtelclip, dann geht es los. Während in der Hauptwache in Celle praktisch täglich Alarm ist, kam man in Janzens Ortsfeuerwehr in Bostel im Vorjahr auf 34 Einsätze. Neben Janzen und den Dutzenden Fahrzeugen der Hauptwache steht Paul Krogmann.

Paul Krogmann

 

Er ist mit 13 Jahren zur Feuerwehr gekommen. „Ich war schon immer technisch interessiert“, sagt er. Bei der Ortsfeuerwehr in Altencelle fand er einen Ort zum Ausprobieren. Dort konnte er sich einbringen, fand Kameradschaft. „Ich kann es mir nicht mehr anders vorstellen“, sagt Krogmann.

Mit 16 ist er in die Einsatzabteilung übergegangen, zu den Großen sozusagen. Und weil er nicht nur ein Händchen für die Technik hat, sondern auch schnell Entscheidungen trifft, konnte er als stellvertretender Gruppenführer die dazugehörige Ausbildung und auch die Zusatzqualifikation absolvieren, mit der er als Atemschutzgeräte­träger einer der Vordersten bei Bränden ist.

Das Wichtigste im Dienst: „Ruhig bleiben“, sagt Krogmann. Auch im Hauptberuf geht es um Technik und Druck: Der gelernte KFZ-Mechaniker kümmert sich um Werkzeuge, die die Bohrindustrie für die Instandhaltung von Bohrlöchern braucht.

 

„Wenn man einmal dabei ist und merkt, was das für eine Bereicherung für das eigene und das Leben anderer ist, dann bleibt man auch dabei.“

 

Viel Austausch und Raum für Diskussionen

 

Anders als früher, als Feuerwehrleute noch die harten Kerle waren, die über ihre Sorgen nicht sprachen, gibt es heute viel Austausch, ist Raum für Überlegungen, was man das nächste Mal besser machen kann, aber auch für Gefühle, berichten die Feuerwehrleute beim Rundgang durch den Fuhrpark der Hauptwache. Im Einsatz gibt es klare Abläufe und Hierarchien, aber sonst kann sich jeder einbringen, auch die Jüngeren.

Nachwuchsfeuerwehren sorgen für Zuwachs

 

Als Paul Krogmann das erzählt, öffnet sich die Tür und eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen in Feuerwehruniform strömt in die Fahrzeughalle. Das passt, denn tatsächlich hat die Stadtfeuerwehr Celle zurzeit wenige Nachwuchssorgen. Die Zahl der Freiwilligen, aktuell rund 500, stieg zuletzt sogar an. Das liegt auch an den insgesamt fünf Jugend­feuerwehren, in denen man ab 10 und bis 16 Jahren mitmachen darf.

In der Celler Hauptwache kommen seit dem Vorjahr sogar schon Kinder ab 6 Jahren in der Kinderfeuerwehr ganz spielerisch den Aufgaben der Feuerwehr näher. Es hilft der Feuerwehr, sich frühzeitig auf dem „Hobbymarkt“ zu positionieren, bevor der Freizeitkalender voll ist. „Wenn man einmal dabei ist und merkt, was das für eine Bereicherung für das eigene und das Leben anderer ist, dann bleibt man auch dabei“, sagt Peter Janzen.

SVO unterstützt Ehrenamt

 

Auch die SVO stand beim Hochwasser im Winter vor einer besonderen Herausforderung: Das Unternehmen war an vielen Stellen selbst vom Wasser betroffen, die Techniker waren in
Dauerbereitschaft. Gleichzeitig stellte die SVO Ehrenamtliche für ihre Aufgaben, etwa in der Feuerwehr, ab. Es geht dabei im Jahr um Hunderte Arbeitsstunden, deren finanzieller Gegenwert im unteren fünfstelligen Euro-Bereich liegt. Geld, das sich das Unternehmen nicht von den Kommunen zurückholt, obwohl das rechtlich möglich wäre. „Die SVO unterstützt die wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehren und der anderen Hilfsdienste sehr gerne – wir sind stolz auf das Engagement unserer Mitarbeitenden“, sagt SVO-Personalleiterin Christin Wattenberg. Denn das komme der ganzen Gesellschaft zugute.