Die Schülerinnen Marie Rauser, Jonna Piderit und Hannah Kaufung essen frisch geerntete Erdbeeren.

MÖGLICHST.nachhaltig: Blühende Landschaften

Eine Brachfläche direkt vor den Biologieräumen – da hatte die Umwelt-AG am KAV-Gymnasium Celle eine Idee: Auch mit Hilfe der SVO-Förderung MÖGLICHST.nachhaltig entsteht dort ein Naturlehrraum. Die Förderung geht nun in die nächste Runde und ist nicht das einzige Engagement der SVO für mehr Nachhaltigkeit. Ein Besuch im Schulgarten.

 

Die Insekten sind schon da. Eine Wespe fliegt knapp über der Rasenkante, eine Hummel saugt sich Nektar aus den Blumen des Jahreszeitenbeetes, und Feuerkäfer, Schmetterling und Kollegen sind auch unterwegs. Auch im Insektenhotel an der Mauer gegenüber des Neubaus des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums sind bereits die ersten Tiere eingezogen. Und das ist nicht das einzig Schöne, Neue im Schulgarten, der mit Hilfe der SVO und ganz viel Engagement aus der Schule hier gerade im wahrsten Sinne aufblüht.

Mitte Juni, die Sonne scheint, die Sommerferien sind nah, es ist Projektwoche am KAV-Gymnasium in Celle. Marie ­Rauser, Jonna Piderit und Hannah Kaufung, alle 17 Jahre und in der 11. Klasse, sind nur drei der engagierten Schülerinnen, die hier gerade mit anpacken. An diesem Montagvormittag, dem ersten Tag der Projektwoche, ist schon gut was los im neuen Schulgarten. Ein kleiner Kipplaster hält gerade in der Straße, die hinter der Schule entlangführt. Dann kippt er eine große Ladung Rindenmulch auf den Boden.

 

Umwelt schützen macht Spaß!

 

Rasch kommen die Schülerinnen und Schüler, verteilen die kleinen Holz­stücke auf den Pfaden, die zu Wegen werden sollen. Diese führen vorbei an den Jahreszeitenbeeten, an zahlreichen Sträuchern, an dem kunstvoll aufgeschichteten Haufen roter Dachziegel, die Kleintieren ein Zuhause bieten sollen. „Uns ist das Thema Umwelt allen wichtig – und es macht Spaß, außerhalb des Unterrichts so viel zu lernen“, sagt Hannah Kaufung.

Ein paar Meter weiter schrauben zwei Schüler gerade Holzbretter auf Betonfüße – eine von mehreren Bänken ist gleich fertig. Und noch ein paar Meter weiter steht die Biologielehrerin Nergis Özmen neben den Hochbeeten. Durch eine Plexiglasscheibe kann man hier an einer Stelle direkt ins Erdreich schauen, die Scheibe stammt noch aus der Coronazeit, der Viren-Schutz wurde hier umgenutzt.

Mit Kindern und Jugendlichen verschiedener Altersstufen will Nergis Özmen hier bald Bohnen pflanzen. „Man kann die Mendelschen Vererbungsregeln am Hochbeet sicher eindrücklicher und mit mehr Spaß als im Klassenraum vermitteln“, sagt die Lehrerin.

 

Nachhaltige Förderung

 

Möglich wurde der neue Schulgarten auch durch eine SVO-Aktion. Vereine aus dem gesamten Versorgungsgebiet hatten mehrere Wochen Zeit, sich bei MÖGLICHST.nachhaltig mit einer Idee zu bewerben.

Am Ende der Aktion wurden fünf Vereine ausgezeichnet und haben bis zu 3.000 Euro für ihr nachhaltiges Projekt von der SVO bekommen – darunter auch der Schulverein des KAV-Gymnasiums in Celle mit seinem Naturlernraum. Artenvielfalt fördern und ganzheitliches Lernen mit allen Sinnen, so könnte man das Ziel des Projektes beschreiben.

 

„Man kann die Mendelschen Vererbungsregeln am Hochbeet sicher eindrücklicher und mit mehr Spaß als im Klassenraum vermitteln“

 Hannah Kaufung

 

Aus einem Tümpel wird Brachfläche

 

Der Schulgarten liegt nahezu ideal. Eine Straße führt vorbei, man kann also Passanten am Projekt teilhaben lassen – durch Schautafeln, aber auch durch Beerensträucher, die zum Naschen einladen.
Und der Garten liegt direkt vor dem Neubau der Schule. Seit zwei Jahren lernen die Schülerinnen und Schüler hier in modernen Naturwissenschaftsräumen, nur der Blick nach draußen war bislang eher trüb. Aus einem Tümpel wurde eine Brachfläche.

Doch dann nahm sich die Umwelt-AG der Schule des Themas an. In den vergangenen Jahren hat sich die AG einmal im Monat für 1,5 Stunden getroffen. Jetzt trifft man sich dreimal im Schuljahr von morgens bis nach­mittags an Samstagen.

Engagiert am Wochenende

 

Nico Wenger unterrichtet eigentlich Erdkunde und Englisch. „Die Arbeit hier lässt viel Neues entstehen“, sagt er, und meint nicht nur die praktische Arbeit im Grünen. Man könne mit den Schülerinnen und Schülern ganz anders umgehen und sich auch mal Zeit nehmen, um über Themen abseits des Lehrplans zu sprechen, berichtet Wenger. Das gibt ihm viel, und dafür gibt er auch gerne einen freien Samstag im Monat.

Hinter einer Totholzhecke liegt schon einiges an Laub. Die Zersetzung, die Abläufe in der Natur kann man hier direkt beobachten. Und auch, wie hart die Gartenarbeit sein kann. Dutzende Sträucher und Stauden hat das Team eingepflanzt, Naturhecken aufgeschichtet, die Insektenhotels angeschraubt. Und noch gibt es einiges zu tun. Denn das Geld aus den Fördermitteln ist noch nicht komplett verbaut, bald soll an dem gerade erst erschlossenen Brunnen eine moderne, sparsame Bewässerungsanlage installiert werden.

 

SVO unterstützt Schulsanierung

 

Aus dem Schulgarten blickt man auch auf die historische rote Backsteinfassade des alten Schulgebäudes. Von außen sieht man es kaum, aber hier wurden die Fenster durch moderne Sprossenfenster neuesten Standards ersetzt. Das spart eine Menge CO2 und Heizkosten und verbessert zudem die Lernbedingungen der Schülerinnen und Schüler.

Möglich wurde dies durch ein anderes Projekt der SVO, die Klimaschutzgesellschaften, in denen gemeinsam mit den Kommunen solche Projekte gefördert werden (siehe Kasten). „Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, hier gilt es gemeinsam gegenzusteuern – als wichtige Investition für unsere Zukunft“, erklärt SVO-Geschäftsführer Holger Schwenke nach der Sanierung.

Vorbildcharakter in Sachen Klimaschutz

 

Denn neben den Fenstern wurden mit Hilfe der Klimaschutzgesellschaft schon die Sanierung der Heizungsanlage sowie der Einbau besserer Wärmedämmung mitfinanziert. Celles Landrat Axel Flader betont, auch mit Blick auf den Schulgarten: „Zentrale Lage, viel Publikumsverkehr – das Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium hat in Sachen Klimaschutz auch einen gewissen Vorbildcharakter. Und ist ein eindrucksvolles Beispiel, was unsere Klimaschutzgesellschaft leisten kann.“

Die Schülerinnen und Schüler merken das ebenso. „Wir werden oft auf die Arbeit angesprochen“, sagt Marie Rauser. Viel Zuspruch erfahren sie dabei.

 

Kampagne geht weiter

 

Die SVO-Kampagne MÖGLICHST.nachhaltig wird fortgesetzt, Vereine können sich mit neuen Projekten bewerben. Nähere Informationen dazu werden bald veröffentlicht. Nico Wenger vom KAV-Gymnasium lächelt, als er beim Besuch von der neuen Förderrunde hört. Denn auf der anderen Seite des Neubaus gibt es noch einen kleinen Grünstreifen. „Da hätten wir auf jeden Fall noch ein paar Ideen“, sagt Nico Wenger schmunzelnd.

Klimaschutzfonds der Stadt Celle

 

Die SVO-Gruppe zahlt zudem jährlich in den Klimaschutzfonds der Stadt Celle ein, dabei übernimmt die SVO-Gruppe den wesentlichen Anteil des Fonds – bislang konnten in den vergangenen Jahren zahl­reiche Fördermaßnahmen zum Klimaschutz in der Stadt Celle mit insgesamt rund sechs Millionen Euro unterstützt werden.

2023 wurden beispielsweise neun Häuser energetisch vollsaniert. Rund 100.000 Euro hat der Fonds allein dafür beigesteuert. Die Bearbeitung der Förderanträge übernimmtdie Stadt Celle, die nächste Förder­periode beginnt am 1. Januar 2025.

 

Die Klimaschutzgesellschaften der Landkreise Celle und Uelzen

 

Etwas Gutes tun für die Umwelt und den Geldbeutel, CO2-Emissionen und Ausgaben für Energie und Wasser senken – hier geht die SVO mit gutem Beispiel voran. Und für diese Ziele hat die SVO-Gruppe 2009 gemeinsam mit Kommunen vor Ort die Klimaschutzgesellschaften der Landkreise Celle und Uelzen gegründet. Damit sollen Menschen, Kommunen, Vereine und andere Organisationen in der Region in Sachen Klimaschutz unterstützt werden.

In den vergangenen 15 Jahren wurden zahlreiche Projekte gefördert, besonders bei der energetischen Sanierung von Gebäuden. Die SVO machte so etwa kürzlich die Fenstersanierung am Celler KAV-Gymnasium möglich, allein dieses Teilprojekt wurde mit 233.000 Euro finanziert. Ein anderes Beispiel: Das Rathaus der Gemeinde Bienenbüttel spart künftig 40 Prozent Stromverbrauch für die Beleuchtung – möglich gemacht durch 12.000 Euro Förderung der Kommunalen Klimaschutzgesellschaft Landkreis Uelzen.

10 Prozent vom Ergebnis der SVO gehen an Klimaschutzgesellschaften

Dafür braucht es Geld. Die SVO-Gruppe gibt seit mehr als zehn Jahren jedes Jahr zehn Prozent ihrer Ergebnisausschüttung an die Klimaschutzgesellschaften der Landkreise Celle und Uelzen sowie an den Klimaschutzfonds der Stadt Celle. Viele Millionen Euro sind seit der Gründung in nachhaltige Projekte geflossen.

Wer Unterstützung sucht bei einem Projekt für mehr Klimaschutz, kann sich bei seiner Kommune melden. Die gibt das Thema dann als Förderantrag an die kommunalen Klimaschutzgesellschaften weiter – hier wird dann über eine mögliche Förderung entschieden.